© 2018 Michaela Rabe
Interviews
Interview April 2023 durch meine Leserinnen Bärbel Worm: Wie kommst du auf die Namen deiner Protagonisten? Ich suche oft in Babynamendatenbanken zu einem bestimmten Geburtsjahr, da werden dann die 100 oder 1000 häufigsten Babynamen aufgelistet und es ist häufig etwas Passendes dabei. Bei den Ghostwalkern war das etwas anders, da habe ich etwas ungewöhnlichere Namen gesucht, die zu Gestaltwandlern passen. Maggie Blond: Hast du schon als Kind Geschichten geschrieben? Nein, überhaupt nicht. Ich habe Aufsätze in der Schule sogar geradezu gehasst, weil ich einfach nicht auf Befehl eine Idee produzieren kann. Funktioniert heute noch nicht. Ich brauche dafür immer Zeit und Muße. Rechtschreibung dagegen mochte ich immer und das ist jetzt sehr praktisch. Maggie Blond: Wann wusstest Du, das Du Bibliothekarin werden möchtest? Das wusste ich schon in der 8. Klasse, damals habe ich ein Praktikum in einer öffentlichen Bibliothek gemacht. Mir liegt die Arbeit einfach. Es gab noch ein paar andere Berufe, die ich interessant gefunden hätte, Paläontologin zum Beispiel, aber mir war klar, dass das utopisch war. Maggie Blond: Was war es für ein Gefühl damals dein erstes gedrucktes Buch in Händen zu halten? Das war schon sehr aufregend und spannend, ich wusste damals ja überhaupt noch nicht, wie die Geschichte bei den Lesern ankommen würde. Die erste Lesung gleich zwei Wochen nach Erscheinen war dann noch einmal deutlich aufregender. Aber wenigstens wusste ich da schon, dass zu diesem Zeitpunkt fast die gesamte erste Auflage verkauft war. Auch nach 53 Büchern bin ich zur Veröffentlichung immer noch aufgeregt und hoffe, dass die Leser die Geschichte und die Charaktere mögen werden. Nicole Meier: Hast oder konntest du, die Orte bzw. Städte selbst aufsuchen die es in deinen Büchern gibt? Wie ist das mit Gegenden, wo Krieg herrschte oder immer noch herrscht? Wie hast du das so hinbekommen, dass man (ich) beim Lesen das Gefühl hatte, du hättest es im realen gesehen. Ich würde das unheimlich schwer finden, solche Situationen so zu beschreiben. Viele der Orte und Städte, die in meinen Büchern vorkommen, habe ich selbst schon besucht. Ich finde das sehr wichtig, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie man sich als Mensch in der Landschaft fühlt, was für Geräusche hört man, was riecht man. Ich liebe das einfach und es ist natürlich praktisch, dass meine Bücher oft in Gegenden spielen, die ich sehr gern und oft besuche. Kriegsgegenden habe ich dagegen nicht besucht. Dort habe ich mir Informationen im Internet, in Büchern usw. gesucht, die die Verhältnisse und Gegenden realistisch beschreiben. Ich versuche immer, mich in die Lage meiner Protagonisten hineinzuversetzen und was sie wohl dort sehen und empfinden werden. Nadine Seiler: Liest du selbst? Wenn ja wer sind deine Lieblingsautoren? Und wen würdest du gerne davon mal treffen? Ja, natürlich lese ich auch selbst. In den letzten Jahren leider deutlich weniger als früher, einfach weil ich meine gesamte Freizeit fürs Schreiben nutze und auch nicht mehr mit Bus und Bahn zur Arbeit fahre. Das war früher ganz praktisch, jeden Tag eine Stunde Lesezeit. Einige meiner Lieblingsautoren sind und waren Nalini Singh und Suzanne Brockmann. Beide habe ich bereits persönlich getroffen und muss sagen, dass sie wirklich unheimlich liebenswürdig und freundlich sind. Nicole Meier: Was mich ebenfalls brennend interessieren würde, wie du den Überblick von all deinen Charakteren behältst? Wenn ich beim Lesen merke, oh der/die kommt mir bekannt vor, muss ich erstmal überlegen und dann gefühlt ewig suchen. Ich habe Dateien, in denen ich alle Informationen zu sämtlichen Charakteren von Bedeutung abgespeichert habe. Die Charaktere, die häufiger vorkommen, kenne ich aber natürlich auch größtenteils auswendig. Bei anderen muss ich dann doch schon mal nachschauen, welche Augenfarbe sie hatten. Auf meiner Homepage habe ich eine Liste der Charaktere der TURT/LE- Reihe, allerdings ist sie nicht vollständig. Ich wollte das immer mal für alle meine Bücher machen, aber bisher bin ich noch nicht dazu gekommen. Sabine Jacke: Wurdest du in deinem Beruf als Bibliothekarin auch mal von Lesern deiner Bücher erkannt und angesprochen? Ich arbeite in einer wissenschaftlichen Spezialbibliothek, da sind meine Leser eher nicht zu finden. Allerdings ist es mal vorgekommen, dass die Praktikantin eines Kollegen völlig aus dem Häuschen war, als sie erfahren hat, dass ich auch dort arbeite. :-D Ich habe ihm dann ein signiertes Buch für sie mitgegeben, worüber sie sich sehr gefreut hat. Die Frau meines Lieblingskollegen liest auch sehr gern meine Bücher, was mich auch sehr freut. Jennifer Tschichi: Könntest du dir vorstellen, zusammen mit einer anderen Autorin ein Buch zu schreiben? Nein, eher nicht. Was auch damit zu tun hat, dass ich nicht vorher plotte. Das müsste ich aber, wenn ich mit jemandem zusammen ein Buch schreibe. Ich halte es auch für nicht sehr einfach, zwei verschiedene Schreibstile so zu kombinieren, dass daraus ein harmonischer Text wird. Maggie Blond: Hast du beim Plotten die Charaktere fest im Kopf oder entwickeln sie beim Schreiben ein Eigenleben? Ich schreibe ja oft über Charaktere, die schon mal in einem anderen Buch mitgespielt haben. Die habe ich dann von Anfang an im Kopf. Einzelheiten zu ihrer Hintergrundgeschichte, ihren Macken und Interessen entwickeln sich dann aber während des Schreibens. Genauso ist es mit neuen Charakteren, ein paar äußerliche Merkmale überlege ich mir vorher, der Rest kommt beim Schreiben. Ein Eigenleben in dem Sinne entwickeln sie aber nicht. Maggie Blond: Wird es mal wieder eine Lesung in Berlin geben? Wenn mich ein Veranstalter einlädt, gern. Maggie Blond: Schreibst du mal ein Jugendbuch oder young adult? Geplant ist das derzeit nicht. Ich hatte ein paar Ideen zu Büchern für Leser so im Alter ab 14 Jahren, aber die sind momentan nicht verkäuflich. Eines war ein Romantic Thrill mit jugendlichen Helden, das andere etwas mit einer Zeitreise. Maggie Blond: Unterstützt dich deine Familie beim Schreibprozess, wenn ja in welcher Form? (Kaffee bringen, kochen, Charaktere/Namen finden) Beim Schreiben selbst brauche ich keine Unterstützung, aber dafür managt mein Mann den gesamten Haushalt und schafft mir damit die freie Zeit, die ich zum Schreiben brauche. Vera Winter: Haben die Personen in deinen Büchern manchmal Ähnlichkeit mit Personen, die du kennst? Nein, überhaupt nicht. Aber manchmal stelle ich mir vor, dass gewisse Personen die Verbrecher sind und von den Helden ordentlich fertig gemacht werden. ;-) *** Interview April 2004 in Steffis Bücherkiste SB: Auch wenn Dich viele als "normale Leserin" aus dem romantischen Bücherforum kennen, stelle Dich doch ein wenig den Besuchern der Bücherkiste vor. Deine Hobbys, Familie, etc. MR: 1972 in Hannover geboren und dort aufgewachsen verbrachte ich fast mein gesamtes bisheriges Leben in der niedersächsischen Landeshauptstadt. 2001 zog ich beruflich bedingt nach Köln. Ich bin Diplom-Bibliothekarin und arbeite ganztags als Leiterin einer Institutsbibliothek, daher kann ich derzeit nur in meiner Freizeit schreiben. Ein weiteres zeitverschlingendes Hobby ist Lesen, am liebsten natürlich Liebesromane, aber auch Krimis und Fantasy lese ich sehr gern. Früher habe ich mich häufig kunsthandwerklich betätigt, von Zeichnungen über Puppen bis hin zu Tiffany war eigentlich alles dabei. Leider habe ich im Moment nicht mehr genug Zeit dafür. Außerdem liebe ich es, mit meinem Mann zu verreisen, eines meiner Lieblingsziele ist der (Süd-) Westen der USA. Videofilmen und -schneiden gehört für mich zu meinen Urlauben dazu, genau wie das Stöbern in unzähligen Reiseführern. SB: Du bist einen eher ungewöhnlichen Weg als Autorin gegangen. Deine ersten beiden Romane "Canyon der Gefühle" und "Riskante Nähe" erschienen im Spezialclub "Moments", der mittlerweile als Idee verkauft wurde und nun als Verlag "Moments" weitergeführt wird. Wie kam es zum Kontakt mit Moments und wie kamst Du überhaupt zum Schreiben? MR: Ich würde nicht sagen, dass mein Weg ungewöhnlicher war als der anderer Autoren, schließlich sind deutsche Autoren generell Quereinsteiger. 1999 habe ich mit dem Schreiben begonnen, davor habe ich Liebesromane gelesen, aber nie daran gedacht, selber einmal einen Roman zu schreiben. Die Idee zu 'Canyon der Gefühle' kam mir, als ich in einem Reiseführer über den Südwesten der USA blätterte und dabei auf den Arches National Park stieß und ein Bild des Fiery Furnace, ein Schluchtenlabyrinth aus Buntsandsteinsäulen, betrachtete. Ich überlegte mir was wäre wenn dort eine Frau herumirren und von einem Ranger gerettet werden würde. In den nächsten Monaten und Jahren kamen mir immer mehr Ideen zu der Geschichte. Insgesamt drei Jahre habe ich daran geschrieben, allerdings mit langen Pausen dazwischen. Irgendwann gab ich Ina (den Lesern aus dem Romantischen Bücherforum und dem Romantic Suspense-Forum sicher gut bekannt) ein paar Kapitel zu lesen. So lief das einige Monate, bis ich irgendwann mit dem Buch fertig war und Isolde Wehr, als Herausgeberin des Moments-Programms beim Bertelsmann Club beschäftigt, zur gleichen Zeit zufällig ein Manuskript einer deutschen Autorin benötigte. Ich habe meine Geschichte hingeschickt, sie gefiel Isolde und das Buch wurde als Oktober-Premiere 2002 herausgebracht. An 'Riskante Nähe' habe ich dann nur noch 4 Monate geschrieben, das Manuskript an Isolde geschickt und sie war sofort begeistert. SB: Woran arbeitest Du gerade? Kannst Du uns einen Ausblick auf weitere Bücher geben? MR: Derzeit arbeite ich an einem Buch, das wieder im Südwesten der USA spielt. Es ist ein Roadmovie mit einer Heldin, die genau weiß was sie will - und mehr bekommt, als sie gedacht hätte. Für ihr Mundwerk benötigt sie einen Waffenschein, während der Held eher schweigsam ist und eigentlich nicht so recht weiß was er mit ihr anfangen soll. Außer das Offensichtliche, natürlich. ;-) Dann habe ich noch den nächsten Hunter-Roman in Arbeit, er spielt in Washington, DC und es kommen natürlich auch wieder einige andere Mitglieder der Familie darin vor. Mein viertes Buch, das in Südafrika und am Grand Canyon spielt, ist bereits fertig und auf Verlagssuche. Ich habe noch einige mehr oder weniger ausgearbeitete Buchideen in meinem Computer, die ich nach und nach schreiben werde. Natürlich kann ich darüber derzeit noch nicht viel sagen, außer, dass natürlich die restlichen Hunters dabei sind, Zach Murdock, einige SEALs und natürlich plane ich auch für einige andere Nebenfiguren noch Geschichten. Leider kann ich - auch durch meine beruflichen Verpflichtungen bedingt - nicht so schnell schreiben wie ich gerne möchte, also müssen sich meine Leser leider noch eine Weile gedulden. SB: Du bist selber begeisterte Liebesromanleserin. Ist dies auch der Grund dafür, dass Du ausgerechnet Liebesromane schreibst? Könntest Du Dir vorstellen auch einmal etwas anderes zu schreiben? MR: Ja, ich liebe Liebesromane, vor allem solche, die mit Spannung verbunden sind. Deshalb war auch die erste Geschichte, die mir einfiel, eine Story mit viel Liebe und einem guten Schuss Nervenkitzel. Derzeit könnte ich mir nicht vorstellen etwas anderes zu schreiben, aber wer weiß schon was in einigen Jahren ist. SB: Was reizt Dich am Liebesroman und hier besonders an Romantic Suspense? MR: Der Liebesroman ist für mich eine Möglichkeit, die Leser (und natürlich auch mich selbst) mit einer interessanten, kurzweiligen Geschichte zu unterhalten, die am Ende (natürlich erst nach vielen Verwicklungen) positiv ausgeht. Ich will nicht mit erhobenem Zeigefinger die Leser zu irgendwelchen geistigen Verrenkungen zwingen, sondern einfach nur ein paar spannende, erfreuliche Stunden schenken, in denen sie in eine andere Welt eintauchen können. Romantic Suspense ist genau das was ich auch sehr gerne lese: spannende Geschichten gepaart mit heißer Liebe. Meine Helden werden durch Ereignisse zusammengeworfen, die außerhalb ihrer Macht liegen und durch die sie sich hindurchkämpfen müssen bevor sie zu ihrem wohlverdienten Happy End kommen. Ich habe nicht besonders viel Geduld mit Romanhelden, die sich und ihrem Glück selbst im Weg stehen, daher mag ich es wenn der Konflikt nicht in Missverständnissen oder Eifersüchteleien liegt, sondern es Hindernisse gibt, die so groß scheinen, dass fast bis zum Ende nicht klar ist, ob sie überhaupt (relativ) ungeschoren davonkommen werden. SB: Deine Liebe zum Süd-Westen Amerikas ist offensichtlich. Du warst selbst schon einige Male dort und es gibt wunderbare Fotos auf Deiner Homepage. Was reizt Dich an der Landschaft, die bisher auch schon öfters als Setting Deiner Romane benutzt wurde? MR: Um nicht gleich wieder einen Roman über den Südwesten und die Landschaft dort zu schreiben, versuche ich mich jetzt kurz zu halten. ;-) Die Landschaft im Südwesten ist einfach gewaltig, man kommt sich als Mensch ziemlich winzig und unwichtig vor, wenn man inmitten der riesigen Steinformationen steht, die in Millionen von Jahren von Wasser, Vulkanismus und/oder Wetter gebildet wurden. Der Westen der USA ist übersät mit einzigartigen, grandiosen, vielfältigen National Parks, für die man Jahre bräuchte um sie alle in Ruhe zu besuchen. Ich kann jedem nur empfehlen sich die Gegend selber anzuschauen, es lohnt sich wirklich. Mitunter ist es in den Parks zwar an den gut erreichbaren Sehenswürdigkeiten recht voll, aber man braucht wirklich nur ein paar hundert Meter weiter zu gehen und schon steht man alleine am Rand des Grand Canyons (um ein Beispiel zu nennen). Die roten Steinlandschaften des Arches, die Wälder und heißen Quellen des Yellowstone oder auch die wüste Landschaft des Colorado Plateaus bilden interessante, farbige Hintergründe für die Geschichten, die ich erzählen möchte. Ich lebe zwar in Städten, aber im Urlaub zieht es mich immer in die Natur. Diese Liebe habe ich wohl auf meine Romanfiguren übertragen. SB: Das Schreiben betreibst Du momentan noch neben Deinem Hauptberuf der Bibliothekarin. Hast Du überhaupt genug Zeit zum Schreiben und wie bringst Du Schreiben, Beruf und Familie unter einen Hut? Könntest Du Dir vorstellen, Deinen Beruf einmal für das Schreiben aufzugeben? Wissen Deine Kollegen von Deinem "Nebenjob" und was halten sie davon? MR: Wieviel ist genug Zeit? Derzeit schreibe ich ein Buch in ungefähr einem halben Jahr. Ich denke, das gibt mir, aber auch den Lesern, genug Zeit, sich ein wenig vom vorhergegangenen Buch zu distanzieren. Recherche und das Sammeln von Ideen braucht auch ein wenig Zeit, ich glaube wenn ich zu schnell schreiben würde, würden mir einige gute Ideen verloren gehen. Mein Arbeitspensum sieht momentan so aus, dass ich ganztags arbeite, dann nach Hause komme, esse und mich danach meist sofort wieder an den Computer setze und schreibe bis entweder etwas Interessantes im Fernsehen kommt (eher selten) oder ich ins Bett gehe. Am Wochenende habe ich etwas mehr Zeit, aber wenn mir die Stunden dann wieder durch die Finger rinnen, ohne dass ich etwas geschrieben hätte, bekomme ich ein schlechtes Gewissen. Trotzdem würde ich meinen Beruf nicht aufgeben, im Moment habe ich als Leiterin einer Institutsbibliothek einen sehr interessanten Arbeitsplatz. Ich kann mir wirklich nicht vorstellen den ganzen Tag nur zu Hause zu sitzen und zu schreiben. Ich brauche die Abwechslung. Außerdem ist es auch sehr schwierig in Deutschland als Liebesromanautorin vom Schreiben zu leben, den Stress will ich mir nicht antun. Meine Kollegen an der Universität wissen nichts von meinem 'Hobby' und ich lege es auch nicht unbedingt darauf an, dass sie es herausfinden. SB: Du hast bereits auch einige Lesungen veranstaltet. Wie ist es, wenn man nun aus dem eher abgekapselten Schreibprozess hinaus geht und sich mit seinen Lesern trifft? Deine Schriftstellerkarriere kam ja auch sehr unerwartet und plötzlich. Ist der ganze Wirbel mittlerweile normal für Dich geworden oder ist es immer noch neu und aufregend? MR: Von Karriere kann keine Rede sein und Wirbel habe ich auch noch nicht erlebt. Da meine erste Lesung bereits zwei Wochen nach Erscheinen meines ersten Buches stattfand, wurde ich ziemlich schnell ins kalte Wasser geworfen. Also musste ich mich sehr schnell daran gewöhnen, dass ein wenig Öffentlichkeitsarbeit heute einfach dazu gehört. Deshalb habe ich auch bereits zur Veröffentlichung meines ersten Buches meine Homepage ins Internet gestellt (www.michelleraven.de) über die ich den Lesern Neuigkeiten mitteilen kann und über die sie auch Kontakt zu mir aufnehmen können. Ich finde es schön, wenn ich meine Leser persönlich treffen kann, allerdings sind mir private Gespräche lieber als Massenveranstaltungen mit viel Publikum und wenig Zeit mich wirklich mit den Lesern zu unterhalten. Natürlich bin ich immer noch aufgeregt, wenn ich eine Lesung halten soll und ich denke, das wird sich auch in nächster Zeit nicht ändern. Es ist so ruhig um mich, dass ich sehr gut auch weiterhin meiner Arbeit und auch dem Schreiben nachgehen kann, ohne dass es mich sehr belastet. Natürlich ist es sehr aufregend, ein Buch zu veröffentlichen und dann die ersten Reaktionen der Leser zu 'hören'. Ich hatte bisher sehr viel Glück und überwiegend sehr positive Rezensionen und sehr nette Mails oder Forumsnachrichten. Überhaupt habe ich bisher sehr viel Unterstützung durch die Bücherforen (allen voran das 'Romantische Bücherforum') erhalten und zwar seit dem Moment als ich das erste Mal erzählt habe, dass ich 'Canyon der Gefühle' geschrieben habe. Auf diesem Wege noch einmal vielen Dank dafür! SB: Erzähle uns doch ein wenig von Deinem Autoren-Alltag. Wie schreibst und recherchierst Du? Was findest Du schwierig und was geht Dir leicht von der Hand? MR: Meist dauert es einige Zeit bis ich mit dem Schreiben anfange. Irgendwann habe ich eine Idee, sammele einige Ereignisse, die in der Geschichte passieren könnten, denke mir aus wie die Personen aussehen, was sie von Beruf sind, was für Eigenschaften sie haben, was sie antreibt. Dann lasse ich meine ersten Ideen und Ausarbeitungen 'sacken' (das können auch durchaus einige Monate bis Jahre sein), notiere mir aber zwischendurch neue Ideen dazu. Wenn ich dann irgendwann denke, ich habe genug gesammelt um mit dem Schreiben beginnen zu können, rufe ich ein neues Dokument auf und fange an. Ich schreibe chronologisch, also das Buch von vorne nach hinten durch. Natürlich habe ich vorher schon Ideen zu Ereignissen die später geschehen, aber ich könnte nie einen homogenen Handlungsablauf erstellen, wenn ich die Geschichte nicht genau so schreiben würde wie sie passiert. Den Handlungsort suche ich mir sehr genau aus und sammle dazu Informationen aus Reiseführern, Karten und dem Internet - und natürlich auch aus meinem Gedächtnis. Wenn ich dieses Grundgerüst habe, recherchiere ich danach meist, wenn ich an die jeweilige Stelle im Buch komme. Das Internet ist wirklich eine tolle Erfindung, man kann zu fast jedem Thema etwas finden. Schwierig finde ich es, vor einer leeren Seite zu sitzen und anfangen zu müssen zu schreiben. Ich habe mir angewöhnt, wenn möglich mitten in einer Szene aufzuhören (manchmal sogar mitten in einem Satz) weil ich dann schneller wieder in die Geschichte hineinfinde und bereits weiß wie es weitergehen soll. Außerdem sind Übergangsszenen für mich nicht einfach zu schreiben. Was bei mir schnell und leicht geht sind Actionszenen und Liebesszenen, bei denen ich immer viel Spaß habe. SB: Durch das Lesen von Liebesromanen und den Austausch im romantischen Bücherforum bist Du immer gut über den Liebesromanmarkt informiert. War das beim Schreiben und veröffentlichen für Dich ein Vorteil? Mittlerweile bist Du zudem Mitglied bei Delia, der Vereinigung deutscher Liebesromanautoren, die ebenfalls viel tut, um die Akzeptanz von Liebesromanen zu fördern. MR: Es ist natürlich von Vorteil zu wissen was die Leser gerne mögen und welche Art von Büchern sie am Liebsten lesen. Allerdings hat das für mich keinerlei Einfluss auf das was ich schreibe, denn da kann ich nur danach gehen was mir selber gefällt. Gefällt es mir nicht, kann ich auch nicht darüber schreiben. Wenn man selber viel liest und auch Liebesromane liest, lernt man dabei natürlich auch ein wenig über den Aufbau der Romane, man kann gut herausfinden, was einen selbst berührt. Mit dem Veröffentlichen hat das aber wenig zu tun. Denn auch wenn in den Foren sehr viele Liebesromankenner und -liebhaber sind, ist es doch nur ein kleiner Teil der Käuferschicht. Wenn im Forum viele Leser meine Bücher mögen, heißt das nicht zwangsläufig, dass die Bücher auch außerhalb des Internets Abnehmer finden. Und es ist nun einmal ein Fakt, dass in Deutschland historische Romane einfach am Besten laufen. Trotzdem werde ich weiterhin Romantic Suspense schreiben, denn das ist es was mich interessiert. Ich bin Gründungsmitglied von DeLiA. Inzwischen sind wir schon 29 Autoren und wachsen stetig weiter. Es ist wirklich eine tolle Sache, andere Autoren zum Austausch zu haben, seien es Recherchefragen, schreibtechnische Fragen oder Informationen zu Verlagen, irgendjemand kann immer helfen. Außerdem hilft die Vereinigung auch dabei einen besseren Überblick über das Verlagswesen, rechtliche Fragen oder das Autorendasein zu haben. SB: Hast Du eine Lieblingsautorin? Was liest Du gerade? MR: Ich habe mehrere Autoren die ich sehr gerne lese, zum Beispiel Linda Howard, Suzanne Brockmann, Iris Johansen und Karen Robards. Derzeit lese ich gerade 'Mercy' von Julie Garwood, und ich muss sagen, dass es mir bisher sehr gut gefällt. SB: Vielen Dank für das Interview! MR: Bitte, gern geschehen. Interview im LoveLetter Nr. 22, Januar 2007 LL: Sie gelten als Deutschlands einzige Romantic-Suspense-Autorin. Woran liegt es Ihrer Meinung nach, dass sich hiesige Schriftsteller nicht mit dem Genre befassen? Und glauben Sie, dass sich daran nun etwas ändert, weil immer mehr Verlage Romantic-Suspense-Titel (aus den USA) im Programm haben? MR: Natürlich kann ich nicht mit letzter Bestimmtheit sagen, warum es keine deutschen RS- Autoren gibt, aber ich vermute, es liegt daran, dass es bisher einfach noch keiner versucht hat. Traditionell schreiben deutsche Liebesromanautoren mehr im ‚Freche Frauen’ oder historischen Genre (diese Genres liefen in den letzten Jahren auch am Besten). Romantic Suspense ist eine Mischung aus Liebesroman und Thriller, was noch eine weitere Hürde darstellt. Es ist nicht so einfach, keinen der beiden Teile zu vernachlässigen. Deutsche Autoren schreiben dann schon eher reine Krimis oder eben reine Liebesromane. Meiner Meinung nach wird es aber auch von den Verlagen nicht gefördert, meist reichen ihnen die Übersetzungen aus den anderen Ländern (allen voran die USA). Wozu noch eine deutsche RS-Sparte einrichten, deren Autoren mühevoll aufgebaut werden müssten? Es mag sein, dass es in den nächsten Jahren mehr RS-Autoren in Deutschland geben wird, aber sie werden es nicht leicht haben. LL: Was reizt Sie am Genre? Warum haben Sie gerade Romantic Suspense gewählt? MR: Die Möglichkeit, spannende Geschichten mit Liebe zu verbinden, hat mich gereizt. Seit einigen Jahren lese ich überwiegend Romane aus diesem Genre, es war für mich nie eine Frage, dass ich genau das schreiben möchte. LL: Ihr jüngster Roman, der nun als Taschenbuch erscheint, ist bereits Anfang 2005 heraus- gekommen. 2006 gab es nur eine Kurzgeschichte in der Club-Anthologie „Mordsgeschichten“. Wie lange müssen sich Ihre Fans noch gedulden, um neue Bücher von Ihnen lesen zu können? Und was dürfen sie als nächstes erwarten? MR: Ein wenig Geduld ist noch nötig, mein nächster Roman ist für das Verlagsprogramm Herbst 2007 geplant. Danach ist vorgesehen, den jährlichen Erscheinungsrhythmus wieder aufzu- nehmen. Der neue Roman ist härter als die Vorgänger, eine Mordserie hält die Protagonisten in Atem und der Täter kommt ihnen immer näher aber natürlich steht auch hier wieder eine Liebesgeschichte im Mittelpunkt. Unter den weiteren Veröffentlichungen wird auch der nächste Hunter-Roman sein, in dem diesmal Leigh die Hauptperson ist. LL: Alle Ihre Romane sind ganz locker miteinander verbunden, es tauchen ab und an Figuren aus Vorgängerbänden auf, ehemalige Nebencharaktere werden zu Hauptakteuren. Wie kam es dazu?MR: Das war eigentlich nicht geplant. Das Problem an interessanten Nebenfiguren ist, dass sie dem Autor viel Nahrung für weitere Geschichten bieten. So hat mich z.B. Clint Hunter in ‚Canyon der Gefühle’ so fasziniert, dass er einfach eine eigene Geschichte bekommen musste, die ich gleich im Anschluss daran geschrieben habe (Riskante Nähe). In ‚Eine unheilvolle Begegnung’ passten Autumn und Shane irgendwie sehr gut hinein, vor allem konnte ich so auch Zach Murdock noch mal aufleben lassen, eine weitere interessante Nebenfigur. Rey Dyson (Bruder der Heldin aus ‚Eine unheilvolle Begegnung’) war als Naturfilmer natürlich prädestiniert für ‚Abgründe des Verlangens’, das in Südafrika spielt. Ich mag die Vorstellung, eine eigene Welt zu kreieren, in denen sich meine Protagonisten bewegen und das schließt auch ein, dass sie sich auf ihrem Weg begegnen können. Das ist aber nicht zwingend notwendig, mein neues Buch hat zum Beispiel keinerlei Verbindung zu meinen anderen Romanen. Ich lege auch Wert darauf, dass jedes meiner Bücher für sich stehen kann, der Leser die Geschichte also nachvollziehen und genießen kann, ohne die anderen Bücher zu kennen.LL: Bislang spielten Ihre Geschichten nur in den USA, mit Ausnahme eines kleinen Exkurses, der Rettungsaktion in „Riskante Nähe“. „Abgründe des Verlangens“ beginnt nun in Afrika, bevor es an den Grand Canyon geht. Was reizt Sie an „exotischen“ Settings? Wie recherchieren Sie dafür? Und können Sie sich auch vorstellen, einmal einen Ihrer Romane in Ihrer Heimat anzusiedeln? MR: Mich faszinieren Landschaftsformen, die man nicht direkt vor der Tür hat. Bizarre Stein- gebilde wie im Arches National Park (und vielen anderen), Geysire und heiße Quellen wie im Yellowstone National Park, Halbwüsten, Mammutbäume, gemäßigte Regenwälder oder auch die afrikanische Landschaft geben sehr gute Hintergründe für meine Geschichten ab. Vor allem sind die Gegenden teilweise so menschenleer, dass sich die Gefahr für die Protagonisten schon allein dadurch erhöht, sollten sie verfolgt werden oder dort stranden Ganz wichtig für meine Recherche ist, dass ich die Landschaften selbst gesehen habe, so kann ich alles aus meinen eigenen Erfahrungen heraus beschreiben, was das Ganze für den Leser lebendiger macht. Ich war mehrmals in den Parks, die in meinen Büchern vorkommen, habe die Safari im Umfolozi mitgemacht, bin in den Grand Canyon gestiegen. Das alles sind unglaubliche Erfahrungen, die mich oft genug auch auf neue Ideen bringen. Sofern ich eine gute Idee habe, könnte ich mir schon vorstellen, auch einmal einen Roman in Deutschland oder allgemein Europa anzusiedeln. LL: In „Abgründe des Verlangens“ überraschen Laurel und Rey eine Gruppe Wilderer und wollen deren Machenschaften beenden. Wie sind Sie auf das Thema gekommen? MR: Inspiriert wurde die Geschichte natürlich von der Safari, die ich in Südafrika mitgemacht habe und die (beinahe hautnahen) Begegnungen mit der dortigen Tierwelt. Dazu kamen Berichte über Wilderer, die auch vor anerkannten Schutzgebieten nicht halt machen und dabei auch hin und wieder Ranger verletzen oder töten. Natürlich gibt es auch Angestellte, die in den Parks mit den Wilderern gemeinsame Sache machen, um so zusätzlich etwas zu verdienen. Diese Konstellation habe ich für meinen Roman gewählt. Auch dass gutsituierte Herren aus reicheren Ländern Jagdsafaris arrangieren, ist durchaus üblich, auch wenn die Zahl in den letzten Jahren (auch aufgrund schärferer Kontrollen) zurückgegangen ist. Wer sich seine Trophäe selbst schießen will und bereit ist, dafür viel Geld zu zahlen, findet ohne weiteres den passenden Anbieter. LL: Können Sie uns etwas zu der Widmung in „Abgründe des Verlangens“ sagen? Neben einigen Personen danken sie auch dem Romantischen Bücherforum. Welche Bedeutung hat diese Internet-Community für Sie? MR: Da ich in den vorangegangenen Büchern nie Danksagungen hatte, fand ich es an der Zeit, mich bei einigen Leuten auf diesem Wege für ihre Hilfe und Unterstützung zu bedanken. Das Romantische Bücherforum (www.die-buecherecke.de) ist mein Heimatforum, in dem ich vor allem als Leserin aktiv bin die guten Tipps dort sind legendär und vor allem arm machend. Ich fand es toll, eine ganze Gruppe von Leuten zu treffen, die die gleichen Leseinteressen haben wie ich und mit denen ich mich darüber unterhalten kann. Ein weiterer Grund für die Widmung war, dass sie die Neuigkeit über meine erste Veröffentlichung mit so viel Begeisterung und Enthusiasmus aufgenommen haben das hat mich wirklich sehr gefreut. Genauso die vielen schönen Kommentare, wie viel Spaß sie beim Lesen meiner Bücher hatten, die für mich eine Bestätigung sind, den richtigen Weg gegangen zu sein. LL: Rey, der Held aus „Abgründe des Verlangens“, wird am Ende von Laurel gerettet. Auch in „Eine unheilvolle Begegnung“ war die Protagonistin eine echte Heldin. War es Ihnen ein Bedürfnis, gegen das Rollenklischee anzuschreiben? MR: Ich versuche eigentlich immer, meine Personen lebensecht darzustellen und erst gar keine Klischees zuzulassen. Mit Sam (Eine unheilvolle Begegnung) wollte ich eine Heldin erschaffen, die ihren Weg geht, sehr in sich ruht und deshalb stark genug ist, alles zu meistern, was auf sie zukommt. Vor allem wollte ich aber auch einen Akzent zu ‚Riskante Nähe’ setzen, in dem ja die Männer grundsätzlich die stärkeren Rollen hatten (auch wenn die Frauen nicht ohne waren). Bei ‚Abgründe des Verlangens’ sehe ich das eher als gleichmäßig verteilt während der Safari ist Rey der Stärkere, weil er in seinem Element ist, während Laurel mit der Wildnis nicht so viel anfangen kann. Später dann wächst Laurel durch die Umstände über sich hinaus, um Rey und natürlich auch sich selbst zu retten. Für mich ist das realistisch Frauen können sehr viel bewirken, wenn sie wollen. LL: Sie sind keine hauptberufliche Autorin. Wie schwer ist es, Job, Privatleben und das Schreiben unter einen Hut zu bekommen? MR: Ich wünsche mir manchmal, der Tag würde ein paar Stunden mehr haben (oder wahlweise die Woche ein längeres Wochenende), denn wenn man ernsthaft schreibt, kommt man kaum noch zu etwas anderem, wenn man dazu noch einen (anstrengenden) Vollzeitjob hat. Normalerweise sieht es so aus, dass ich um 17 Uhr zu Hause bin, etwas esse und mich dann gleich an den PC setze, den ich erst wieder ausschalte, wenn es Zeit ist, ins Bett zu gehen. Auch am Wochenende schreibe ich mindestens jeweils einen halben Tag, manchmal auch länger. Klar, dass dabei sämtliche anderen Hobbys zu kurz kommen, teilweise komme ich nicht einmal mehr zum Lesen. Glücklicherweise ist mein Mann sehr tolerant und hat auch selbst genug zu tun, sodass es da keine Probleme gibt. Nachdem gerade das neueste Manuskript beendet ist, habe ich beschlossen, eine kurze Auszeit zu nehmen und mich ein wenig zu erholen (und zu lesen!), bevor ich im Januar mit dem nächsten Manuskript beginne. Interview zur Veröffentlichung von ‘Abgründe des Verlangens’ im Bertelsmann Club Frühjahr 2005 Das Interview führte Iris Grädler, es erschien im Frühjahr 2005 auf der Homepage von Bertelsmann Club. IG: Sie sind Diplom-Bibliothekarin und arbeiten ganztags als Leiterin einer Institutsbibliothek. Wie finden Sie Zeit zum Schreiben und wann schreiben Sie? MR: Als ich anfing zu schreiben hatte ich einen etwas ruhigeren Job, zwar auch ganztags, aber das Schreiben war ein guter Ausgleich dazu. Seit 2001 leite ich nun Institutsbibliotheken und die Belastung ist natürlich wesentlich höher. Trotzdem würde ich das Schreiben nicht aufgeben wollen, es ist ein Teil meines Lebens und macht mir sehr viel Spaß. Wenn ich nachmittags von der Arbeit komme, esse ich und setze mich danach meist sofort wieder an den Computer und schreibe bis ich Schlafen gehe. Am Wochenende fällt es mir natürlich viel leichter, weil ich mehr Ruhe zum Schreiben habe. IG: Wie sind Sie zum Schreiben gekommen? Wie ist Ihr erster Roman entstanden? MR: Ich habe immer viel gelesen, meist Liebesromane, Thriller und Fantasy, hätte aber nicht im Traum daran gedacht, einmal selbst zu schreiben. Während viele andere Autoren mit kürzeren Geschichten bereits in ihrer Jugend mit dem Schreiben begonnen haben, war es bei mir eine Entscheidung von einem Tag auf den anderen. 1999 hatte ich in Vorbereitung auf einen USA- Urlaub in verschiedenen Reiseführern geblättert und bin dabei auf ein Foto des Fiery Furnace im Arches National Park gestoßen, einem Schluchtenlabyrinth aus Buntsandsteinsäulen. Dadurch entstand die Idee zu einer Geschichte über diesen Park, über Ranger und eine Gefahr, vor der die Heldin flieht. Ich fing an sie aufzuschreiben. Drei Jahre später war das Buch fertig und erschien mit dem Titel ‚Canyon der Gefühle’ im Moments Club. IG: Ihre Romane spielen in der großen weiten Welt, vor allem in Amerika. Haben Sie eine besondere Beziehung zu diesem Land? MR: Ich liebe die Landschaft dort, vor allem den Südwesten der USA. Die Gesteinsformationen, die weite Wüste, aber auch die Wälder, Flüsse und Seen weiter nördlich. Besonders beeindrucken mich die Vielfalt und die scheinbar unendliche Weite der Landschaft. Dadurch lasse ich mich immer wieder zu neuen Geschichten inspirieren und ich versuche, meine Faszination und Begeisterung in meinen Büchern zu verarbeiten und auch an die Leser weiterzugeben. Inzwischen habe ich dort etliche Male Urlaub gemacht und kann mich kaum bremsen, immer wieder dorthin zu fahren. IG: Sind Sie selbst ein abenteuerlustiger Mensch? MR: Nein, eher nicht. Es kommt aber darauf an, was unter Abenteuer verstanden wird. Ich reise sehr gerne und entdecke neue Länder für mich, tauche ab in die Wildnis, aber es muss immer ein gewisses Maß an Zivilisation in der Nähe geben. Mir reicht es als Abenteuer völlig, wenn ich z.B. in einem Zelt liege und mir vorstelle, dass jederzeit ein Bär auftauchen könnte (die frischen Kratzspuren an den Bäumen waren nicht zu übersehen). Vielleicht schreibe ich, um meine Helden all die Dinge erleben zu lassen, die ich selber lieber vermeide. IG: In "Abgründe des Verlangens" entführen Sie Ihre Leserinnen nach Afrika. Sie beschreiben eine nicht ungefährliche Safari. Beruht die Idee zu diesem Roman auf eigenen Erlebnissen? MR: Die Grundidee der Safari beruht auf meinen Erlebnissen bei einer Wochenendsafari durch den Umfolozi Park. Ich wollte zeigen wie eine Safari dort wirklich aussieht, im Gegensatz zu dem, was häufig in Filmen oder Büchern beschrieben wird. Natürlich trifft das nur auf den Anfang zu, der Rest ist Fantasie. Aber es könnte durchaus so passieren, denn wir sind auch einer Gruppe Nashörner etwas zu nahe gekommen und haben die Unruhe der Tiere gespürt, ihr Stampfen und schließlich ihre krachende Flucht durch die Büsche. Es hätte genauso gut anders ausgehen können, wenn die Tiere auf die Idee gekommen wären, uns Eindringlinge anzugreifen. Während man sonst in den südafrikanischen Parks meist vom Auto aus die Tiere beobachtet, merkt man erst wie klein, unbedeutend und schutzlos man eigentlich ist, wenn man zu Fuß durch die Wildnis marschiert. IG: Spannungsromane erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Was reizt sie als Autorin persönlich an Romantik-Thrillern? MR: Die Möglichkeit, nicht einfach nur eine Liebesgeschichte zu schreiben, sondern gleichzeitig auch eine spannende Geschichte zu erzählen. Es ist genau das, was ich selber auch sehr gerne lese: spannende Geschichten gepaart mit heißer Liebe. Meine Helden werden durch Ereignisse zusammengeworfen, die außerhalb ihrer Macht liegen und durch die sie sich hindurchkämpfen müssen, bevor sie zu ihrem wohlverdienten Happy End kommen. Ich habe nicht besonders viel Geduld mit Romanhelden, die sich und ihrem Glück selbst im Weg stehen, daher mag ich es, wenn der Konflikt nicht in Missverständnissen oder Eifersüchteleien liegt, sondern es Hindernisse gibt, die so groß scheinen, dass fast bis zum Ende nicht klar ist, ob sie überhaupt (relativ) ungeschoren davonkommen werden. In sehr vielen Thrillern findet man heutzutage zumindest eine kleine Liebesgeschichte am Rande, ich gehe noch einen Schritt weiter und gebe der Romanze den gleichen Stellenwert wie der Spannung. Die Handlung wird durch die Spannung vorangetrieben, genauso wie sich die Liebesgeschichte durch die Thrillerelemente entwickelt. Das eine wäre ohne das andere bei meinen Geschichten nicht möglich, sie gehören untrennbar zusammen. IG: Wie lange schreiben Sie an Ihren Büchern? MR: Derzeit etwa ein halbes Jahr pro Buch. IG: Unter welchen Bedingungen können Sie am besten schreiben? MR: Mit viel Ruhe und einem ordentlichen (aufgeräumten) Arbeitsplatz. Möglichst mit weißer Wand vor mir, weil ich sonst zu sehr abgelenkt werde. Hin und wieder höre ich auch gerne passende Instrumentalmusik (z.B. Musik mit Native American Einflüssen) dazu, Gesang stört mich dagegen. IG: Ihre Bücher sind wahre Page-Turner und Sie gelten als die beste deutsche Autorin romantischer und spannender Liebesromane, und werden mit den "großen" amerikanischen Autorinnen Nora Roberts und Judith McNaught verglichen. Sind diese Autorinnen auch Ihre persönlichen Vorbilder? MR: Nora Roberts und Judith McNaught sind sehr gute Autorinnen, die sehr schöne und spannende Bücher geschrieben haben. Ich fühle mich geehrt, mit ihnen verglichen zu werden. Allerdings kann ich nicht sagen, dass ich bestimmte Vorbilder habe. Es gibt einige Autorinnen, die ich sehr gerne lese, wie z.B. Linda Howard, Lisa Gardner und andere, aber ich würde es nie wagen so zu schreiben wie sie. Ich versuche einfach meinen eigenen Stil durchzusetzen, eines der größten Komplimente von Lesern ist für mich wenn sie sagen: ‚Das Buch war ein typischer Michelle Raven’. IG: Ihre Romane sind nicht nur atemberaubend spannend, sie sprühen auch vor Leidenschaft, Erotik und Romantik. Möchten Sie mit Ihren Romanen Ihren Leserinnen ein Stück weit Lebensfreude und Glück vermitteln? MR: Ja, ich denke das ist die Grundaussage eines jeden Liebesromans. Die Liebe überwindet alle Hindernisse. Selbst wenn alles dagegen spricht, dass sie den nächsten Tag erleben werden, finden meine Helden zueinander, nehmen sich ihr Glück und halten es mit beiden Händen fest. Und dadurch, dass sie ein perfektes Team sind, jeder für den anderen alles tun würde, überwinden sie die scheinbar ausweglose Situation, in die das Schicksal (vielmehr ich!) sie geführt hat. Sie haben meist nicht so viel Zeit miteinander wie im ‚normalen’ Leben, also nutzen sie jede Sekunde, die sie zusammen sein können. IG: Wie wichtig ist das Happy End in Ihren Romanen? MR: Ich würde niemals eine Geschichte ohne Happy End schreiben. Meine Geschichten sollen Spaß machen, die Leser sollen das Buch befriedigt zuklappen und sich gut fühlen. Die Leser verfolgen die Geschichte der Helden, leiden mit ihnen, freuen sich mit ihnen, bangen mit ihnen und um sie. Wenn ich Held und Heldin am Ende nicht zusammenbringen oder sie vielleicht sogar töten würde, wäre dieser Faden zerschnitten. Ich möchte, dass die Leser gerne an die Helden denken, dass sie sich vielleicht sogar fragen, wie ihr Leben weiter aussehen wird, wie es ihnen geht. Dafür brauche ich keine Hochzeit oder sogar noch ein Baby obendrein, wie es in amerikanischen Liebesromanen fast immer der Fall ist, sondern nur den Hinweis am Ende, dass die Helden sich ihr Leben so einrichten, dass sie zusammen sein können. Das ist für mich ein Happy End. IG: Schreiben Sie derzeit an einem neuen Roman? MR: Ich habe meinen nächsten Roman gerade beendet (ein Roadmovie durch den Südwesten der USA, natürlich wieder mit viel Spannung und Liebe) und schreibe derzeit an der nächsten Hunter- Geschichte. IG: Welche Bedeutung hat es für Sie als Autorin, dass Ihr Roman "Abgründe des Verlangens" als Club Premiere erscheint? MR: Ich habe mich sehr darüber gefreut, "Abgründe des Verlangens" als Club Premiere zu sehen. Es ist toll, im Hardcover veröffentlicht zu werden, vor allem in der schönen Ausstattung wie sie vom Club geboten wird. Es ist eine Ehre, neben so vielen bekannten Autoren als Premiere veröffentlicht zu werden. Das zeigt mir, dass ich mit meinen Geschichten auf dem richtigen Weg bin.