Szenen
Willkommen bei den TURT/LEs (spielt vor ‚Gefährlicher Einsatz‘, Bd. 1 der TURT/LEs) SEAL Basis, Coronado Kyla Mosley blieb hinter dem Tor stehen und sah sich auf ihrer neuen Heimatbasis um. Als Mitglied des SWAT-Teams der New Yorker Polizei hatte sie viel erlebt, aber auf einem Militär- Stützpunkt war sie bisher noch nie gewesen. Alles erschien ihr laut, hektisch und chaotisch und es waren fast ausschließlich Männer zu sehen. Kräftige, durchtrainierte Männer. Grinsend strich Kyla ihre langen blonden Haare zurück. Sie liebte den Job schon jetzt. Vor allem konnte sie mit der Sonnenbrille auf der Nase soviel schauen wie sie wollte, ohne dass es jemand bemerken würde. Das war der Vorteil an Kalifornien: sie konnte selbst im Spätherbst eine Sonnenbrille tragen, ohne dass das jemand seltsam fand. Da sie etwas früher angekommen war, hatte sie genügend Zeit, sich den Stützpunkt, auf dem die TURTs Terrorism Undercover Reconnaissance Team in Zukunft stationiert sein würden, anzuschauen. Kyla blieb vor dem Trainingsparcours stehen und sah zu, wie die SEAL-Anwärter bis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit gefordert wurden. Das würde ihr im Training wohl auch blühen, doch sie hatte davor keine Angst. Dank des Fitnessraums der Polizei war sie in exzellenter Form. Einer der Anwärter auf dem Balken blickte zu ihr hinüber und blieb abrupt stehen, der Mann hinter ihm lief ungebremst in ihn hinein. Beide stürzten zu Boden. Der die Trainingseinheit leitende SEAL drehte sich um und warf ihr einen bösen Blick zu. Kyla konnte nicht anders, sie lächelte ihn an. Er sah aber auch heiß aus in seinen kurzen Shorts und mit dem gestählten Körper. Wenn möglich wurde sein Blick noch finsterer und er stapfte zu ihr hinüber. Aus der Nähe wirkte er noch eindrucksvoller, allerdings auch älter, als sie zuerst gedacht hatte. Vermutlich war er bereits über vierzig, wie die Falten um seine Augen und die wenigen grauen Haare in dem ansonsten schwarzen Kurzhaarschnitt zeigten. Dicht vor ihr blieb er stehen und sie musste ein ganzes Stück zu ihm hinaufblicken. „Haben Sie sich verlaufen, Miss?“ Kyla schob die Sonnenbrille auf ihren Kopf und lächelte ihn an. „Nein. Ich bin Kyla Mosley, eine der neuen TURT/LEs.“ Sie streckte ihm die Hand hin und er ergriff sie zögernd. Noch immer wirkte er alles andere als erfreut. „Rock Basilone, Senior Chief von SEAL Team 11. Wir werden viel mit euch trainieren. Und jetzt verschwinde hier, du lenkst die Jungs ab.“ Kyla grinste ihn an. „Ich freue mich schon darauf.“ Seine Augenbrauen schossen bei ihrer Antwort in die Höhe, doch er drehte sich nur um und kehrte wieder zum Parcours zurück. Die jungen Männer standen herum und starrten in ihre Richtung. „Habe ich gesagt, dass ihr eine Pause machen dürft? Los, an die Arbeit! Drei Extrarunden.“ Lächelnd machte Kyla sich auf den Weg zu der Baracke, die als vorläufiges Hauptquartier der TURTs dienen würde. Sie konnte es kaum erwarten, mit der Arbeit anzufangen. Schon immer hatte sie Herausforderungen geliebt, und als Undercover-Agentin ihren Beitrag im Kampf gegen den Terrorismus zu leisten, schien ihr eine gute Gelegenheit zu sein. Als damals die Zwillingstürme des World Trade Center angegriffen wurden, war sie noch in der Polizeiausbildung gewesen, aber die schrecklichen Bilder dieses Tages hatten sich in ihr eingebrannt. Viele ihrer Kollegen waren nicht zurückgekommen, andere schwer verletzt oder traumatisiert. Sie hatte sich hilflos gefühlt, wütend, dass sie nichts tun konnte, um die Terrorakte zu stoppen. Doch jetzt hatte sie eine Möglichkeit dazu beizutragen, und das fühlte sich richtig an. Da sie immer noch Zeit hatte, blieb Kyla vor der Baracke stehen und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand. Mit halb geschlossenen Augen genoss sie die wärmenden Sonnenstrahlen auf ihrem Gesicht. Sie könnte sich wirklich an dieses Klima gewöhnen. „Findet hier eine Modenschau statt?“ Bei der unerwarteten Frage riss Kyla die Augen auf und stieß sich von der Wand ab. Vor ihr stand eine Frau in ihrem Alter, die zwanzig Zentimeter größer und wesentlich schlanker war und mit ihren kurzen dunklen Haaren und ohne jedes Make-up wie ihr genaues Gegenteil wirkte. „Nicht, dass ich wüsste. Warum?“ Die Fremde schüttelte nur den Kopf und wollte an ihr vorbeigehen, doch Kyla hielt sie auf. „Ich bin Kyla Mosley. Gehörst du zu den TURT/LEs?“ „Ja. Jade Phillips. Und was machst du hier?“ Es hörte sich an, als würde sie nur aus Höflichkeit fragen. Kyla grinste sie an. „TURT/LE.“ Jades Augenbraue schoss in die Höhe. „Tatsächlich? Was hast du vorher gemacht?“ „SWAT in New York.“ Respekt trat in Jades Augen, als ihr Blick noch einmal über Kylas Körper glitt. „Dann bist du sicher gut in Form.“ „Jup. Und du warst FBI?“ Auf Jades erstaunten Blick hin lachte sie. „Glaub mir, ich hatte genug mit FBI-Agenten zu tun und erkenne sie sofort.“ „Woran?“ „Ich glaube, es ist dieses steife Benehmen, als wären sie etwas Besseres.“ Röte stieg in Jades Wangen. „Das war keine Absicht. Ich bin neu hier und möchte den Job gut erledigen.“ Lächelnd trat Kyla neben sie. „Dann sind wir schon zwei. Wollen wir reingehen?“ Jade nickte stumm und folgte Kyla in die Baracke. Es waren bereits einige Männer und Frauen anwesend, die sich zu ihnen umdrehten. Einen Moment lang herrschte Stille, dann setzten die Gespräche wieder ein. Kyla mischte sich unter die Leute und lernte einige weitere TURT/LE- Agenten kennen, während Jade meist schweigend daneben stand. Sie musste eindeutig noch ein wenig lockerer werden, aber das würde Kyla schon hinkriegen. Erneut kamen die Gespräche ins Stocken, als zwei Männer eintraten, denen man ansehen konnte, dass sie hier den Ton angaben. Der Größere trat einen Schritt vor. Seine dunkelblonden Haare waren kurz geschoren und er hatte strahlend grüne Augen. „Ich bin Daniel Hawk und hier auf der Basis für das TURT-Programm zuständig. Das hier neben mir ist Captain Matt Colter, er ist die Liaison zu den SEAL-Teams und auch für das körperliche Training zuständig. Und ich kann euch jetzt schon versprechen, dass er sehr hohe Maßstäbe ansetzen wird. Ihr werdet hier in den nächsten Monaten aber nicht nur körperlich in Form gebracht, sondern auch alles lernen, was ihr zum Überleben während einer Undercover-Mission braucht. Wie ihr Informationen erhaltet und verarbeitet, wie ihr für die Dauer des Einsatzes zu einem anderen Menschen werdet. Ich freue mich, dass ihr hier seid und bin mir sicher, dass wir gemeinsam den Terroristen das Leben sehr schwer machen werden. Jetzt genießt noch euren letzten freien Tag, ab morgen geht das Training los.“ Er lächelte und Kyla hörte, wie Jade nach Luft schnappte. Aus den Augenwinkeln sah sie, dass Jades Blick förmlich an Hawk klebte – und nicht nur an seinen Lippen. Kyla grinste. Oh ja, es würde hier sehr interessant werden. [Diese Szene wurde zuerst veröffentlicht im Katalog der LoveLetter Convention Berlin 2012.] *** Shahla und Hamid (Szene aus dem Epilog von ‚Gefährlicher Einsatz‘ aus Hamids Sicht) Landstuhl Regional Medical Center, Deutschland Sowie er in Deutschland das Flugzeug verließ, wusste Hamid, dass er einen Fehler beging. Trotzdem schaffte er es nicht, Shahla fernzubleiben. Eigentlich müsste er gleich weiterfliegen, seine Aufgabe war erledigt, Khalawihiri war in amerikanischem Gewahrsam. Stattdessen betrat er das Landstuhl Regional Medical Center und erkundigte sich an der Anmeldung nach der TURT/LE- Agentin. Shahla hatte sich trotz oder vielleicht gerade wegen der heiklen Situation in den letzten Tagen heimlich in sein Herz geschlichen. Und genau deshalb war es ein Fehler, hier zu sein. Er sollte lieber einen klaren Schnitt machen und die Sache abhaken.Als er die Zimmernummer hatte, wandte er sich automatisch dem Treppenhaus zu. Er war noch nicht bereit, wieder in einen Fahrstuhl zu steigen, in dem es nur einen Ausgang gab und keine Möglichkeit sich zu verteidigen. Automatisch tastete seine Hand nach der Pistole, doch die hatte er am Eingang abgeben müssen. Hamid ging den langen Gang entlang, der zu Shahlas Zimmer führte. Bevor er die Tür öffnete, strich er über sein glattrasiertes Kinn. Es war ungewohnt, nachdem er so lange einen Vollbart getragen hatte. Zögernd drückte er die Klinke hinunter und blickte in den Raum. Shahla lag mit geschlossenen Augen im Bett, ihrem bleichen Gesicht war die Qual der letzten Tage anzusehen. Hamid zog sich einen Stuhl dicht neben das Bett und setzte sich. Mit dem Finger fuhr er vorsichtig ihre Gesichtszüge nach, um sie nicht aufzuwecken. Er wünschte, er könnte in ihre wunderschönen grünen Augen sehen, aber es war besser, wenn sie gar nicht merkte, dass er da war. Eigentlich wollte er nur kurz nach ihr sehen, aber schließlich blieb er doch mehrere Stunden. Erst als ein Arzt ins Zimmer kam, stand er auf. Er schrieb eine Nachricht und legte sie ihr zusammen mit seinem Talisman in die Hand. Nach kurzem Zögern beugte er sich über sie und küsste sie sanft auf den Mund. Vor der Tür unterhielt er sich mit dem behandelnden Arzt und ging dann rasch auf das Treppenhaus zu, damit er nicht Gefahr lief, doch bei Shahla zu bleiben.Am Ende des Korridors zog er gerade die Glastür auf, als er hinter sich einen Laut hörte. Ohne sich umzudrehen, wusste er, dass Shahla ihn entdeckt hatte. „Hamid?“Schmerz durchzuckte ihn, als er ihre Stimme hörte und er schloss kurz die Augen. Dann trat er durch die Tür und lief schnell die Treppe hinunter, um nicht der Versuchung zu erliegen, zu ihr zurückzukehren. [Diese Szene wurde zuerst veröffentlicht im Katalog der LoveLetter Convention Berlin 2013.] *** Gelöschte Szene aus 'Brisanter Auftrag' SEAL Team 11, Afghanistan Cat blickte sich in dem kleinen Hangar um und suchte nach Devils vertrauter Gestalt. Sie hatten verabredet, sich hier zu treffen, um dann zusammen Richtung Heimat zu fliegen. Doch bisher war Devil noch nicht aufgetaucht. Doc und Q waren bereits in Deutschland, deshalb waren sie nur zu viert, er selbst, Snake, Gimmick und Jackie. Letztere beide waren dick verbunden und hätten eigentlich auch mit einem Sanitätsflugzeug transportiert werden sollen, aber sie hatten sich geweigert. Wo war Devil, verdammt noch mal? Das Flugzeug würde in fünf Minuten losfliegen. Genervt zog er sein Handy heraus und rief seinen CO an. Sofort meldete sich die Mailbox. Cat sprach eine kurze und deutliche Nachricht darauf, dann beendete er die Verbindung und wählte erneut. Als Matt sich meldete, fiel Cat ihm ins Wort. „Weißt du, wo Devil ist?“Seine Finger krampften sich um das Gehäuse, als Matt kurz schwieg. „Nein. Ist er nicht bei euch?“„Würde ich dann nach ihm fragen?“ Cat atmete tief durch, als er erkannte, dass er ungerecht war. „Entschuldige. Hast du mit Devil gesprochen?“ „Ja. Ich glaube, er befürchtet, dass die TURT/LE-Agentin in Gefahr sein könnte. Er hat zwar nicht gesagt, was er vorhat, aber er meinte, er wäre noch nicht transportfähig. Ich könnte mir vorstellen, dass er einen Weg gefunden hat, noch nicht nach Hause fliegen zu müssen.“ „Verdammt!“ Cat rieb über seine kurzrasierten Haare. „Okay, ich werde sehen, dass zumindest Snake und ich auch hierbleiben.“ „Das kannst du nicht machen. Ihr habt eindeutige Befehle, Cat. Wenn ihr nicht in das Flugzeug steigt, seid ihr offiziell AWOL. Du weißt, was das für eure weitere Karriere bedeutet.“ Das wusste er nur zu gut. „Aber wir können ihn doch nicht einfach im Stich lassen! Es war schlimm genug, ihm während des Kampfes nicht helfen zu können und zu wissen, dass er sich für uns opfert. Du weißt, dass Devil dazu neigt, Alleingänge zu machen und gar nicht auf die Idee kommt, um Hilfe zu bitten. Und diesmal ist er verletzt und nach den Erlebnissen vielleicht auch psychisch belastet. Es ist Irrsinn, alleine hier zu bleiben.“ Ein Blick in die Gesichter der anderen zeigte ihm, dass sie genauso dachten. „Ich verstehe dich, Cat. Aber in dem Fall ist es wirklich besser, wenn ihr zurückkommt, das Team ist größtenteils verletzt und nicht einsatzbereit.“ „Snake und ich können ...“. Matt unterbrach ihn. „Wenn Devil nicht gefunden werden will, bringt es gar nichts, wenn ihr eure Karriere dafür opfert.“ „SEALs lassen kein Teammitglied im Stich!“ „Das ist mir völlig bewusst. Und das werden wir auch nicht. Team 8 ist bald vor Ort, ich werde mit Clint sprechen und dafür sorgen, dass sie Devil unterstützen, wenn es nötig sein sollte.“ Matts Stimme wurde sanfter. „Sei vernünftig, Cat. Es würde das ganze Team zerreißen, wenn ihr rausgeworfen werdet.“ Und damit hatte Matt das einzige Argument gebracht, das bei Cat zog. Was er wahrscheinlich genau wusste, schließlich kannten sie sich bereits seit etlichen Jahren. „Mir gefällt das nicht.“„Mir genauso wenig, das kannst du mir glauben. Aber Devil hat seine Entscheidung getroffen, und er will sicher nicht, dass ihr dafür bezahlt.“ Cat drehte sich um und blickte zum Eingang des Hangars, in der Hoffnung, dass Devil doch noch auftauchte. Aber er kam nicht. „Okay. Aber wenn diesem sturen Bock was passiert, werde ich ernsthaft sauer.“ Ein Lachen drang durch die Leitung. „Nicht nur du. An deiner Stelle würde ich ein ernsthaftes Gespräch mit Devil führen, wenn er wieder zurück ist.“ „Das habe ich vor.“ Cat beendete das Gespräch und wandte sich dann wieder den Männern zu, die ihn angespannt beobachteten. Zwar hatten sie nicht gehört, was Matt gesagt hatte, aber sie konnten sich an seinen Antworten zusammenreimen, was geschehen war. Jackie war wie immer der erste, der sprach. „Habe ich das richtig verstanden? Devil kommt nicht?“„Es sieht so aus. Anscheinend hat er es so gedreht, dass er noch hierbleiben kann.“ „Warum sollte er das wollen? Er glaubt doch wohl nicht, dass er ohne sein Team viel ausrichten kann?“ Ärger schwang in Snakes Frage mit. „Er hat wohl das Gefühl, dass die Agentin in Gefahr sein könnte.“ Das brachte alle für einen Moment zum Schweigen. „Dann müssen wir ihm helfen.“ Gimmicks Stimme war ruhig. Cat stieß einen stummen Seufzer aus. „Wir haben unsere Befehle und die lauten, dass wir sofort zurückkommen sollen. Noch dazu ist der Großteil des Teams außer Gefecht gesetzt.“ Er hob seine Hand, als Jackie etwas einwenden wollte. „Wir wissen auch nicht, wo Devil jetzt ist. Es könnte also sein, dass wir unsere Karriere als SEALs aufs Spiel setzen und ihn überhaupt nicht finden. Und wenn Devil unsere Hilfe gewollt hätte, hätte er danach gefragt.“ Die anderen blickten ihn skeptisch an. Snake schnaubte. „Devil hat noch nie um irgendetwas gebeten, er dreht lieber sein eigenes Ding.“ Insgeheim musste Cat ihm recht geben. „Matt wird mit Clint sprechen und ihn bitten, dass Team 8 einen Blick darauf behält und ihn zur Not unterstützt. Und so ungern ich das auch zugebe, es ist vermutlich besser, wenn ein frisches und vor allem vollständiges Team das tut.“ Unbehagliches Schweigen herrschte, das nur zögernd gebrochen wurde. Snake hatte die Arme über der Brust verschränkt. „Ich finde das trotzdem nicht richtig. Wir sollten bei ihm sein.“ „Ist notiert. Und ich sehe es genauso, Snake. Trotzdem lautet meine Entscheidung, dass wir nach Hause fliegen.“ Cat verzog den Mund. „Und wenn Devil dann nachkommt, werden wir ihm sagen, was wir von seinen Alleingängen halten.“ „Wenn er überlebt.“ Snake wartete keine Antwort ab, sondern schulterte seine Ausrüstung und ging zum Flugzeug. Cats Brustkorb zog sich zusammen. Sein Instinkt sagte ihm, dass Devil sie brauchen würde, aber er musste auch an das Team denken. Durch die vielen Verletzungen und Devils Alleingang stand das Weiterbestehen des Teams in den Sternen, er konnte nur hoffen, dass er es irgendwie zusammenhalten konnte. Ärger auf Devil stieg in ihm auf und er freute sich schon auf die Gelegenheit, ihm klar und deutlich die Meinung zu sagen, wenn er ihn das nächste Mal sah. Es würde ihn wirklich ärgern, wenn Devil sich vorher umbringen ließ. „Okay, los geht’s.“ In den Gesichtern der anderen konnte er die gleiche Unentschlossenheit erkennen, die sicher auch auf seinem lag. Aber diesmal konnten sie ihre Befehle nicht umgehen und damit davonkommen, so wie beim letzten Mal. Mit einer Mischung aus Schuldgefühl und Wut betrat Cat die Militärmaschine. Niemand sprach, während sie auf den Start warteten. Verdammt, Devil, wo zum Teufel bist du? [Diese Szene stammt aus der Ursprungsfassung von 'Brisanter Auftrag und wurde gelöscht.] *** Gelöschte Szene aus 'Brisanter Auftrag' SEAL Team 8, Little Creek, Virginia Als Lieutenant Commander Nathan Redfield, CO von SEAL Team 8, in das Büro seines Vorgesetzten und Freundes Clint Hunter kam, konnte er an dessen Miene erkennen, dass etwas passiert sein musste. Normalerweise war es schwer, dem Captain überhaupt ein Gefühl anzusehen außer es ging um seine Familie, seine Lebensgefährtin Karen oder seine Tochter Maya aber diesmal wirkte sein Gesicht beinahe versteinert, seine hellbraunen Augen dunkler als sonst. Red ließ sich in den Besucherstuhl fallen. „Du hast mich rufen lassen?“ Den ganzen Tag über hatte er mit dem Team an einer kraftraubenden Übung teilgenommen und freute sich schon auf seinen wohlverdienten Feierabend. Nur, dass es gerade nicht so aussah, als würde er den in absehbarer Zeit bekommen. Clint faltete seine Hände auf dem Schreibtisch und beugte sich vor. „Team 11 hatte die Aufgabe, in Afghanistan Mansoor Rahid zu fassen.“ Überrascht pfiff Red durch die Zähne. „Hat endlich mal jemand seinen Aufenthaltsort herausgefunden?“ Die Mundwinkel seines Freundes bogen sich nach unten. „Zumindest deuteten die Hinweise darauf hin. Dummerweise ist das Team nicht dazu gekommen, das zu verifizieren.“ Ein schlechtes Gefühl breitete sich in Red aus. „Was ist passiert?“ „Eine Frau wurde direkt vor dem Team in die Luft gejagt. Etliche von ihnen wurden dabei verletzt, einige danach bei einem Feuergefecht. Devil hat den Rückzug gesichert und ist, um die Terroristen von seinem Team abzulenken in das Gebäude eingedrungen. Dort ist er wohl in die Hände der Terroristen gefallen.“ „Verdammt!“ Devils Team war es gewesen, das damals die Rettung der Agentin übernommen hatte, als der Hubschrauber mit Team 8 an Bord abgeschossen worden war. Ein Jahr später hatte Red ihn und auch die anderen Teammitglieder persönlich getroffen, als sie Clint dabei geholfen hatten, seine Schwester aus den Klauen einer amerikanischen Terrorgruppe zu befreien. „Wissen wir, wo er jetzt ist? Kann sein Team ihn befreien?“ „Nein, nur zwei von ihnen sind unverletzt, die anderen nicht einsatzfähig.“ Clints Fingerknöchel stachen weiß hervor und Red erinnerte sich daran, dass diese Männer früher Clint unterstanden hatten, als er noch im aktiven Dienst an der Westküste war. „Das tut mir leid.“ Red wusste, wie nah es seinem Freund ging, wenn Männer, die er als ‚seine’ betrachtete, verletzt wurden oder gar starben. „Ist Devil noch in dem Gebäude?“ „Nein. Niemand weiß, wo er jetzt ist und die Verstärkung wurde bereits abgezogen, weil die Situation zu unübersichtlich ist.“ Clint stand abrupt auf und drehte sich zum Fenster um. „Sie wollen warten, bis ein Spezialteam vor Ort ist. Es ist allerdings keines in der Nähe.“ Sein Freund drehte sich um und blickte Red bittend an. „Ich möchte, dass ihr dorthin fliegt.“ Aufregung breitete sich in Red aus. „Um Rahid festzusetzen?“ Clint nickte. „Und Devil zu suchen. Ich könnte auch ein anderes Team schicken, aber bei dir weiß ich, dass du Devil nicht im Stich lassen wirst.“ Damit hatte sein Vorgesetzter völlig recht. „In Ordnung. Wann sollen wir los?“ „Sofort. Ich habe bereits ein Flugzeug angefordert.“ Red erhob sich. „Aye, Captain.“ Unerwartet trat Clint vor ihn und legte seine Hand auf Reds Schulter. „Sei bitte vorsichtig, Red. Rahid spielt nicht fair und ich möchte nicht noch einen Freund verlieren.“ [Diese Szene stammt aus der Ursprungsfassung von 'Brisanter Auftrag und wurde gelöscht.]
© 2018 Michaela Rabe